Die Wohnungskrise: eine nationale Herausforderung? Nicht nur, aber auch

Das Wohnungsproblem ist weder ein ausschließliches Problem Portugals noch ein neues, doch stellt es eine extreme Herausforderung dar, die durch das unaufhaltsame Wachstum der Kaufpreise und Mieten noch verschärft wird. Dieses Wachstum ist weit höher als das Wachstum der Löhne und der Kaufkraft der Portugiesen.
In den meisten europäischen Städten ist der Zugang zu Wohnraum zu einer der größten Herausforderungen unserer Zeit geworden, mit direkten Auswirkungen auf den sozialen Zusammenhalt, die Mobilität, die Demografie und die Zukunft neuer Generationen. In unserem Land ist das Thema unausweichlich geworden und muss im Mittelpunkt der politischen Agenda bleiben.
Wohnen ist in erster Linie ein Recht, aber es ist auch eine Variable, die von komplexen wirtschaftlichen und territorialen Dynamiken abhängt. Das wachsende Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum ist das Ergebnis einer Kombination mehrerer Faktoren: steigende Mietkosten, hohe Grundstückspreise, Schwierigkeiten im Bausektor und Hindernisse bei der Mobilisierung leerstehender Immobilien. Hinzu kommt das niedrige Durchschnittseinkommen portugiesischer Familien, die insbesondere in den attraktivsten urbanen Zentren nicht mit der internationalen Kaufkraft konkurrieren können.
In den letzten zwei Jahren gab es mehrere Versuche, in den Wohnungssektor einzugreifen: das Programm Mais Habitação, Simplex Urbanístico, Construir Portugal und in jüngster Zeit die Verabschiedung des Gesetzes Nr. 53-A/2025, mit dem das Gesetzesdekret Nr. 117/2024 überarbeitet wurde. Dieses jüngste Diplom löste Kontroversen aus, insbesondere weil es Prozesse zur Umklassifizierung von ländlichen Gebieten in städtische Gebiete ermöglichte. Es ebnete jedoch auch den Weg für eine notwendige Debatte über die Raumplanung und die Erhöhung des Angebots an für den Wohnungsbau verfügbaren Grundstücken.
Die gute Nachricht ist, dass sich die Debatte wieder auf das Wesentliche konzentriert: die Schaffung von mehr Bauland für Sozialwohnungen zu kontrollierten Kosten. Mittlerweile haben die Kommunen ihre Rolle in diesem Zusammenhang gestärkt. Obwohl ihre Befugnisse begrenzt sind, können sie in Bezug auf die lokale Besteuerung (IMI, IMT und Kommunalsteuern), den Landtransfer, die Sanierung des Wohnungsbestands und die Festlegung von Anreizpolitiken tätig werden. Damit diese Maßnahmen jedoch tatsächlich Wirkung zeigen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass sie auch den privaten Sektor einbeziehen und mit einer wirksamen nationalen Politik verknüpft sind.
Eines der Instrumente, das dringend einer Überprüfung bedarf, ist der ermäßigte Mehrwertsteuersatz für die Stadtsanierung. Die derzeitige Gesetzgebung beschränkt diesen Vorteil auf „Gebäudesanierungsverträge“ und lässt umfassendere und integrierte Eingriffe in städtische Sanierungsgebiete (ARU), wie etwa öffentliche Räume, Infrastruktur oder Gemeinschaftseinrichtungen, außer Acht. Eine moderne und wirksame Vision der Rehabilitation erfordert die Anerkennung ihrer strukturierenden Rolle in Städten und Gemeinden.
Schließlich können wir die Auswirkungen der Rechtsunsicherheit, die durch unvollkommene Reformen entsteht, nicht ignorieren. Trotz seiner guten Absichten wurde schon früh erkannt, dass das Simplex Urbanístico ein mangelhaftes Diplom war. Die Neuformulierung muss für die nächste Regierung Priorität haben und Klarheit, Stabilität und Vertrauen für alle Beteiligten – öffentliche und private – gewährleisten.
Die Wohnungskrise lässt sich nicht mit isolierten Maßnahmen lösen. Es bedarf einer integrierten Strategie unter staatlicher Führung, aber auch in Zusammenarbeit mit den Kommunen, dem Privatsektor und der Zivilgesellschaft. Es handelt sich um eine langfristige Herausforderung, die Planung, Finanzierung, territoriale Gerechtigkeit und vor allem politischen Willen erfordert. Der Wohnungsmarkt ist zu wichtig, um sich ausschließlich auf den Markt zu verlassen. Es ist ein öffentliches Gut. Die Gewährleistung des Zugangs zu Wohnraum ist eine gemeinsame Verpflichtung.
Jornal Sol