Ölpreise fallen. Markt durch Trumps Zölle unter Druck

Der Preis für Rohöl der Sorte Brent fiel am Donnerstag um 0,28 US-Dollar auf 68,83 US-Dollar pro Barrel. Das amerikanische Rohöl der Sorte WTI fiel um 0,40 US-Dollar auf 67,05 US-Dollar. Der Handel am Markt war aufgrund des bevorstehenden Unabhängigkeitstages in den USA eingeschränkt.
Handelsunsicherheit belastet weiterhin die MärkteHauptsorgen bereitet das baldige Ende der 90-tägigen Aussetzung neuer Importzölle, die Präsident Donald Trump Anfang des Jahres angekündigt hatte. Diese Frist endet am 9. Juli, und die USA haben bisher keine neuen Handelsabkommen mit Ländern wie der Europäischen Union und Japan geschlossen. Zwar hob eine vorläufige Einigung mit Vietnam am Mittwoch die Stimmung, doch die allgemeine Unsicherheit über den zukünftigen Kurs der US-Zollpolitik belastet den Markt weiterhin.
Auch die erwartete Entscheidung der OPEC+, die Ölproduktion um 411.000 Barrel pro Tag zu erhöhen, wirkt sich negativ auf die Preise aus. Im Hintergrund gibt es auch Signale einer schwächeren Nachfrage aus China, dem weltweit größten Importeur des Rohstoffs. Die Aktivität im dortigen Dienstleistungssektor fiel im Juni auf den niedrigsten Stand seit neun Monaten, und die Exportaufträge gingen deutlich zurück.
Steigende US-Ölvorräte bereiten Anlegern SorgenEin weiterer Grund zur Sorge ist der unerwartete Anstieg der US-Rohölvorräte. Laut der US-Energieinformationsbehörde stiegen die Vorräte in der vergangenen Woche um 3,8 Millionen Barrel, während Analysten mit einem Rückgang um 1,8 Millionen Barrel gerechnet hatten. Gleichzeitig sank die Zahl der aktiven Bohrinseln in den USA auf 425, den niedrigsten Stand seit September 2021, was auf einen prognostizierten Produktionsrückgang in der Zukunft hindeuten könnte.
Obwohl die US-Arbeitsmarktdaten besser als erwartet ausfielen – die Arbeitslosigkeit sank und die Zahl der neuen Stellen stieg –, wurde fast die Hälfte der neuen Stellen im öffentlichen Sektor geschaffen. Das Wachstum im privaten Sektor verlangsamte sich hingegen, was Experten auf die negativen Auswirkungen der Zollpolitik der Trump-Regierung auf Industrie und Einzelhandel zurückführen.
Am Mittwoch zuvor stiegen die Ölpreise kurzzeitig, nachdem Berichte aufgetaucht waren, der Iran habe seine Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ausgesetzt. Dies fachte die Angst vor einer Eskalation des teheranischen Atomprogramms erneut an. Am Donnerstag verhängten die USA neue Sanktionen gegen den Iran und mit der Hisbollah verbundene Netzwerke.