BBVA verliert bei seinem Übernahmeangebot für Sabadell keinen Buchgewinn

Einer der Faktoren, die die Übernahme von Sabadell durch BBVA vor über einem Jahr attraktiv machten, ist völlig hinfällig geworden. Die katalanische Bank notierte, wie andere Unternehmen auch, jahrelang unter ihrem Buchwert. Diese Differenz machte sie zu einem begehrten Übernahmeziel: Würde eine andere Bank sie kaufen, könnte sie diese Differenz in einen Kapitalgewinn umwandeln und als Buchgewinn verbuchen. Dies ist aufgrund der starken Aufwertung von Sabadell an der Börse nicht mehr der Fall.
Wenn der Börsenwert niedriger ist als der Buchwert, entsteht ein sogenannter Badwill oder negativer Geschäfts- oder Firmenwert. Dies ist ein gutes Verkaufsargument für BBVA. Als das Unternehmen sein Übernahmeangebot unterbreitete, lag der Kurs der BBVA-Aktien bei 10,24 Euro und der der Sabadell-Aktien bei 1,97 Euro. Der Badwill betrug 2,072 Milliarden Euro bei einer 100-prozentigen Übernahme der katalanischen Bank und 1,036 Milliarden Euro bei einer 50-prozentigen Übernahme.
Der negative Goodwill würde sich laut einer Simulation zum 1. September auf bis zu 2,782 Milliarden belaufen.Ein ziemliches buchhalterisches Geschenk bei einer Transaktion, die damals rund 11,5 Milliarden Euro wert war. Es erinnerte an den negativen Goodwill von fast 4,2 Milliarden Euro, den Bankia bei der Übernahme hatte. Dennoch ist der Aktienkurs von Sabadell seit April 2024, als die ersten Berichte über die Fusion auftauchten, um 125 Prozent gestiegen.
Am Dienstag aktualisierte BBVA seinen Übernahmeprospekt bei der US-Börsenaufsicht SEC. Demnach liege nun nicht mehr der Badwill vor, sondern das Gegenteil. Basierend auf dem Börsenwert vom 1. September ergäbe sich bei einer vollständigen Übernahme von Sabadell ein Goodwill von 2,782 Milliarden Euro, bei einer Übernahme von 50 Prozent des Kapitals von 1,391 Milliarden Euro.
Quellen bei BBVA weisen darauf hin, dass diese Daten „eine Momentaufnahme zu einem bestimmten Zeitpunkt darstellen und nicht die finanzielle Lage oder die tatsächlichen Ergebnisse des fusionierten Unternehmens widerspiegeln“. Man müsse abwarten, was passiert. „Die Daten könnten sich am Tag der Übernahme ändern, daher könnten diese Informationen in Zukunft aktualisiert werden“, fügen sie hinzu. Zum Ende des ersten Halbjahres belief sich der Geschäfts- oder Firmenwert laut den Jahresabschlüssen beider Banken auf 477 Millionen Euro.
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Dieser Faktor macht die Transaktion weniger attraktiv und spricht daher gegen ein verbessertes Übernahmeangebot. BBVA macht jedenfalls weiter, solange der Markt die Sabadell-Aktie weiterhin über dem Angebot bewertet und auf eine Verbesserung setzt.
BBVA-Vorsitzender Carlos Torres hat betont, dass er den Angebotspreis nicht erhöhen werde. Im Gegensatz dazu ist Sabadell-CEO César González-Bueno der Meinung, dass die übernehmende Bank ihn sicherlich verbessern werde. BBVA selbst erwägt als Stichtag für eine Erhöhung den 24. dieses Monats, zehn Tage vor Ablauf der Annahmefrist.
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