Top-Ökonom: DOGE und Trump - die Risiken steigen
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Er prägte den Begriff „no landing“ und prognostizierte damit, dass die Wirtschaft in den USA ungeachtet des Handelns der Notenbanken einfach weiterlaufen wird. Jetzt aber wird Thorsten Slok, Chefökonom bei Apollo vorsichtiger. Die Politik von Donald Trump in Verbindung mit möglicherweise massenhaften Entlassungen von Staatsbediensteten in den USA berge Risiken.
Am Wochenende gab Slok eine Notiz heraus. Er erklärte, viele US-Wirtschaftsdaten seien "nach wie vor stark", aber "wir beginnen, uns um die Abwärtsrisiken für die Wirtschaft und die Märkte zu sorgen", die sich aus den Auswirkungen der DOGE-Entlassungen und der politischen Unsicherheit ergeben. Analysten gehen davon aus, dass 300.000 Staatsbedienstete ihren Job durch DOGE verlieren könnten. Das Problem dabei: Studien zeigen, dass auf jeden Bundesbediensteten zwei Auftragnehmer kommen, so Slok, so dass die Zahl der Entlassungen eher bei einer Million liegen könnte.
„Jeder Anstieg der Entlassungen wird die Zahl der Anträge auf Arbeitslosenunterstützung in den kommenden Wochen in die Höhe treiben, und ein solcher Anstieg der Arbeitslosenquote dürfte sich auf die Zinssätze, Aktien und Kredite auswirken“, sagt er. Die Kreditspreads - die zusätzliche Rendite, die Anleger für die Kreditvergabe an Unternehmen verlangen - tendieren in Zeiten wirtschaftspolitischer Unsicherheit zu einem Anstieg. Im Moment gibt es jedoch eine klare Diskrepanz: Die Unsicherheit steigt, aber die Renditen bewegen sich auf historischen Tiefstständen. „Die Frage ist, ob sich die anhaltend hohe politische Unsicherheit negativ auf Investitionsausgaben und Einstellungsentscheidungen auswirkt“, so Slok.
Noch zeigen sich keine Risse in der US-Wirtschaft. Doch die Politik von Donald Trump, mit der er sicherlich Deals erreichen will, birgt die Gefahr von deutlichen Preissteigerungen. Die Rückabwicklung der Globalisierung könnte ihr übriges dazu beitragen. Im Moment ist und bleibt es ein Bullenmarkt. Doch Anleger tun gut daran, im Hinterkopf zu behalten, dass die Risiken steigen.
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