Nach Gadgets hat Temu es auf unsere Teller abgesehen

Der chinesische Riese Temu, der bereits für seine Gadgets und Spielzeuge zu Schnäppchenpreisen bekannt ist, plant nun, in den Lebensmittelsektor zu expandieren. Die Plattform bereitet den Markteintritt in der Schweiz aktiv vor, wie ein Sprecher gegenüber dem Tages-Anzeiger erklärte. Die Idee ist, dank Partnerschaften mit Schweizer Herstellern nicht nur Produkte aus Asien, sondern auch lokale Lebensmittel anzubieten.

In anderen europäischen Ländern verkauft die Plattform bereits Süßigkeiten, Getränke und frische Produkte. Um die Produzenten zu überzeugen, geht sie Berichten zufolge auf sie zu – mitunter mit Methoden, die die „Lebensmittel Zeitung“ als „aggressiv“ bezeichnete. In Deutschland hat der Hersteller Wurstbaron den Schritt gewagt und verkauft nun Fleisch und Wurst auf Temu.

Bisher hat sich noch kein Schweizer Unternehmen dazu entschlossen, sein Glück zu versuchen. Doch laut Dagmar Jenni, Direktorin der Swiss Retail Federation, ist es nur eine Frage der Zeit. Einige Hersteller, die ihre Margen sichern wollen, könnten jedoch zögern, da auf Temu nicht der Lieferant, sondern die Plattform selbst die Preise festlegt. Bemerkenswert ist auch, dass nicht alle Freiwilligen akzeptiert werden, da der chinesische Riese seine Partner im Rahmen von Ausschreibungen auswählt, bei denen nur der günstigste Anbieter den Zuschlag erhält.

Ob der Markteintritt von Temu in der Schweiz, wie auch in anderen Vertriebsgebieten des Unternehmens, mit konkurrenzlosen Preisen einhergehen wird, bleibt abzuwarten. Dagmar Jenni ist davon nicht überzeugt, denn in Deutschland seien die angebotenen Preise „nicht wirklich günstiger als vergleichbare Produkte bei Aldi oder Lidl“.