Rüstung: Die Rheinmetall-Aktie steigt und steigt

Der Rüstungskonzern Rheinmetall und seine Aktionäre profitieren weiter von den wachsenden Verteidigungsausgaben infolge des Ukraine-Kriegs. Zum Jahresauftakt schnitt der Düsseldorfer Konzern mit einem Umsatz- und Gewinnsprung besser ab als erwartet und stellte eine Anhebung der Prognose in Aussicht. Die im Dax-Index notierte Aktie des Unternehmens sprang im frühen Handel um mehr als fünf Prozent auf 1414 Euro und ging dann weiter nach oben - vor einem halben Jahr hatte sie noch unter 500 Euro notiert.
Vorstandschef Armin Papperger erklärte, die Jahresziele würden „mindestens“ erreicht. Sie sehen ein Umsatzplus von 25 bis 30 Prozent und eine operative Ergebnismarge von etwa 15,5 Prozent. Dieser Ausblick berücksichtige aber noch nicht die erwartete „Verbesserung des Marktpotenzials“ aufgrund der geopolitischen Entwicklungen. Wenn die Nachfrage der Kunden konkreter werde, werde Rheinmetall die Prognose anpassen, kündigte Papperger an.

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Im ersten Quartal steigerte der Konzern, der auch Komponenten für die Autobranche herstellt, den Umsatz um rund 46 Prozent auf 2,305 Milliarden Euro und übertraf damit die Analystenschätzungen von 1,95 Milliarden deutlich. Allein im militärischen Geschäft schnellten die Erlöse um rund 73 Prozent in die Höhe. Auch das operative Ergebnis stieg im Konzern um 49 Prozent auf 199 Millionen Euro, während der Markt lediglich mit 165,8 Millionen gerechnet hatte. Das Ergebnis im militärischen Geschäft konnte beinahe verdoppelt werden, hieß es. Die vollständige Quartalsbilanz soll am 8. Mai veröffentlicht werden.
Die positive Entwicklung sei ausschließlich auf die gute Entwicklung im Verteidigungsgeschäft und insbesondere auf Vorzieheffekte vom zweiten auf das erste Quartal zurückzuführen, teilte Rheinmetall mit. Vor allem Aufträge aus Deutschland ließen den Auftragseingang um 181 Prozent auf elf Milliarden Euro ansteigen, der Auftragsbestand erreichte ein Allzeithoch von 62,6 Milliarden Euro.Papperger hatte zuletzt wegen der geplanten deutlichen Aufstockung der Rüstungsausgaben in Deutschland und der Europäischen Union einen beispiellosen Auftragsboom prognostiziert. „Wir sehen bis 2030 ein Auftragspotenzial von bis zu 300 Milliarden Euro“, sagte er. Steigende Rüstungsausgaben nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatten Rheinmetall bereits Rekord-Wachstum beschert. Papperger hatte von einer „Epoche der Aufrüstung“ gesprochen.Bei den Anlegern kamen die Nachrichten gut an.
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