Die neue Welle der Investitionen im Gesundheitswesen

Barcelonas pharmazeutische Tradition hat große Unternehmen wie Grifols, Almirall oder Esteve hervorgebracht und die Ansiedlung spanischer Multis wie Bayer, Sanofi oder Novartis ermöglicht. In den letzten Jahren wurde dieses Erbe durch verschiedene Investitionsankündigungen gestärkt, die die Stadt als Maßstab für die Branche in Europa etabliert haben. Am bemerkenswertesten ist das Projekt des britischen Multis AstraZeneca, das die Eröffnung seines Global Hub, eines Forschungs- und Entwicklungszentrums, mit entsprechenden Investitionen von 1,3 Milliarden Euro abschließt. Darüber hinaus gab es drei weitere bemerkenswerte Ankündigungen, wie die Erweiterung der Anlagen von Sanofi in Barcelona oder das Engagement von Qiagen für einen neuen Standort in der Stadt.
Barcelona ist das wichtigste Zentrum der Gesundheitswissenschaften in Südeuropa. Biocat, ein öffentlich-privater Sektor zur Förderung dieses Sektors, schätzt, dass die wirtschaftliche Aktivität dieses Sektors von mehr als 1.500 Unternehmen geprägt wird, 7,6 % des katalanischen BIP ausmacht und 264.000 LOCs hochqualifizierter Arbeitskräfte generiert. Neben den großen internationalen und lokalen Unternehmen verfügt die Stadt über eine solide Basis an Start-ups, die aus der Kombination von Referenzkrankenhäusern, Forschungszentren und Universitäten hervorgegangen sind. Tatsächlich befindet sich dieser Bereich in vollem Wachstum, mit Projekten wie der Verlegung und Erweiterung des Hospital Clínic an die Diagonal, einer Maßnahme, die das gesamte Gebiet dynamisieren und für die Ansiedlung neuer Unternehmen von entscheidender Bedeutung sein wird, oder der kürzlich erfolgten Erweiterung des Forschungsinstituts Vall d'Hebron (VHIR).
Der britische Multi wird 1,3 Milliarden Euro in sein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum investierenBislang hat die Ankündigung von AstraZeneca der Branche Auftrieb gegeben. Der britische Konzern, einer der Branchenführer, vertraut auf die katalanische Hauptstadt, um dort ein Forschungs- und Entwicklungszentrum mit 2.000 Beschäftigten zu eröffnen, das voraussichtlich Anfang 2027 voll betriebsbereit sein wird. Diagonal gelegen, soll es jedoch mit dem Umzug an seinen neuen Standort, das 25.000 Quadratmeter große Estel-Gebäude, fertiggestellt sein. Das Gebäude wird der Hauptsitz von Telefónica in der Stadt sein.
Der Global Hub des britischen Multis hat das Ziel, die Entwicklung einer neuen Generation von Behandlungen in den wichtigsten Therapiebereichen zu beschleunigen: Onkologie, seltene Krankheiten, Herz-Kreislauf-, Nieren- und Stoffwechselerkrankungen, Atemwegserkrankungen und Immunologie, Impfstoffe und Immuntherapien. Dieses Projekt könnte zudem als Impulsgeber für andere Unternehmen und Fachleute dieser Branche dienen, die mit diesen Therapiebereichen verbunden sind.
Darüber hinaus hat AstraZeneca in Barcelona seine jüngsten Investitionen in der Pharma- und Gesundheitsbranche in Unternehmen wie Roche Diagnostics, Boehringer Ingelheim, Bayer, Novartis und Teladoc Health verstärkt. Sie verzeichneten in jüngster Zeit signifikante Geschäftsaktivitäten. Besonders hervorzuheben ist die Eröffnung eines Zentrums für KI, Forschung und Entwicklung sowie digitale Kompetenzen von Sanofi, das mehr als 300 Millionen hochqualifizierte Fachkräfte hervorbringen wird. Der französische multinationale Teekonzern hat eine Niederlassung in Barcelona und hat kürzlich verschiedene Projekte zur Geschäftserweiterung und zum Aufbau neuer Geschäftsbereiche genehmigt.

Xavi Jurio
LVDiese Einheit, die am Sanofi-Standort in Nou Barris angesiedelt sein wird, ist auf die Generierung von Real-Life-Evidenz (RWE) spezialisiert und wird dabei von Expertenteams für Biostatistik, statistische Programmierung und Analyse klinischer Daten sowie für Ingenieurwissenschaften und Biowissenschaften unterstützt. Sie wird außerdem die medizinische und wissenschaftliche Ausrüstung von Sanofi sowie die Bereiche Forschung und Entwicklung sowie die Lieferkette unterstützen.
Es unterstützte auch die Entscheidung des niederländischen multinationalen Konzerns Qiagen, seine Präsenz in der Stadt auszubauen, indem er Räumlichkeiten im Barcelona Science Park (PCB) und einige neue Büros in Esplugues de Llobregat bezog. Mit dieser Expansion hat das Unternehmen sein globales Innovationszentrum für Infektionskrankheiten eingerichtet.
Eine weitere Investition, die die großen Erwartungen der Branche verdeutlicht, ist der Kauf des Unternehmens Deeplabs, das im Auftrag von Immobiliària Colonial fünf für Labore vorgesehene Gebäude im Raum Barcelona verwaltet. Die Transaktion im Wert von 200 Millionen Euro wurde getätigt. Es handelt sich um einen strategischen Kauf, um hochwertige Standorte zu schaffen und wissenschaftliche Unternehmen in die Stadt zu holen. Derzeit besteht eine große Nachfrage. Das PCB Mateix, Spaniens größtes Institut für Gesundheitswirtschaft, weist sehr hohe Lohnsteuern auf und führt zu Wartelisten.
Globaler Hub AstraZeneca stellt sein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum mit 2.000 Mitarbeitern fertig
In den letzten Monaten haben mehrere Startups Finanzierungsrunden abgeschlossen, die weiterhin für ihr Projekt gespendet werden. Besonders hervorzuheben ist DeepUll, ein Unternehmen, das ein Diagnosesystem für Sepsis entwickelt und in einer Finanzierungsrunde mit nationalen und internationalen Investoren 50 Millionen Euro einsammeln wird. Ebenfalls bemerkenswert ist der Fall Inbrain Neuroelectronics, der 46 Millionen Euro für die Entwicklung einer neuen neurologischen Technologie auf Basis eines Graphenimplantats bereitstellt. Erwähnenswert ist schließlich die Runde des Schweizer Unternehmens ReproNovo in Höhe von 58 Millionen Euro, das nach Abschluss der Finanzierung eine zweite Finanzierungsrunde für die Stadt eröffnen wird.
Kataloniens Gesundheits-Startups und Scale-ups haben es trotz des komplexen globalen Kontexts geschafft, bis 2024 347 Millionen Euro einzuwerben – den zweithöchsten Betrag ihrer Geschichte. Lokale Risikokapitalfonds wie Ysios, Asabys, Inveready, Inviu oder Aliath spielen dabei eine sehr aktive Rolle und ziehen internationale Investoren an.
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