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Banken: Frauen verdienen 23 % weniger, aber Italien übertrifft Deutschland und Frankreich.

Banken: Frauen verdienen 23 % weniger, aber Italien übertrifft Deutschland und Frankreich.

Beim geschlechtsspezifischen Lohngefälle im Finanzsektor schneidet Italien besser ab als viele andere Länder – von Frankreich bis Deutschland. Eine vom Uilca Orietta Guerra Research Center durchgeführte Analyse von über zwanzig Finanzinstituten in der Europäischen Union zeigt, dass die großen Banken und Versicherungen insgesamt ein höheres Lohngefälle aufweisen als Italien. Dennoch bleibt die Tatsache bestehen, dass das geschlechtsspezifische Lohngefälle eine Hürde darstellt, und wie Uilca-Generalsekretär Fulvio Furlan sagt: „Der Weg zur Gleichstellung ist noch lang“, und um sie zu erreichen, „sind die Arbeitsbeziehungen entscheidend“.

Laut Eurostat-Daten wird der geschlechtsspezifische Lohnunterschied im Finanzsektor Europas bis 2023 die meisten Länder betreffen: In Italien beträgt er 23 %. Spanien liegt mit 14 % unter dem italienischen Durchschnitt, während Deutschland mit 27 % und Frankreich mit 32 % darüber liegen. Zu den Gründen für die niedrigere Frauenvergütung zählt „die männliche Dominanz in Front-Office-Positionen, in Bereichen wie Handel, Investmentfondsmanagement und Private Banking, die hohe variable Vergütungen generieren. Frauen hingegen sind überwiegend im Back-Office oder in der Verwaltung beschäftigt“, erklärt Roberto Telatin, Leiter des Forschungszentrums Uilca Orietta Guerra, und erwartet künftig deutliche Fortschritte. Ein nützliches Instrument ist der neue Indikator S1-16 – Vergütungskennzahlen. „Er stellt einen wichtigen Schritt in Richtung Transparenz dar, da er auch Arbeitssuchenden ermöglicht, die Art des beruflichen Umfelds, in das sie eintreten, und die potenziellen Gehaltsaussichten zu verstehen“, so Telatin weiter. Und dann ist da noch die EU-Richtlinie zur Lohntransparenz 970/2023: Ab dem 7. Juni 2027 sind Unternehmen verpflichtet, konkrete Maßnahmen zur Gewährleistung der Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen zu ergreifen und darüber Bericht zu erstatten, indem sie Kriterien für die Lohntransparenz und Maßnahmen gegen Lohndiskriminierung festlegen.

Laut UILCA-Umfragen lag der geschlechtsspezifische Lohnunterschied in den großen italienischen Bankengruppen im Jahr 2024 zwischen 28,56 % bei der Sparkasse und 11,35 % bei Monte dei Paschi di Siena. Im Mittelfeld verzeichneten Intesa Sanpaolo 25,8 %, Credem 24,29 %, Unicredit 20 %, Banco BPM 16,6 % und Bper 14,54 %. Im Versicherungssektor reichte der Unterschied von 29 % bei Reale Mutua bis 14 % bei der Generali-Gruppe. In Europa ist die Situation nicht besser: Die großen Banken und Versicherungen weisen insgesamt einen größeren Lohnunterschied auf als in Italien.

Die Verringerung des Lohngefälles sei entscheidend, so Furlan, nicht nur aus Gründen der Gerechtigkeit, sondern auch, „um die Unabhängigkeit und Autonomie von Frauen zu gewährleisten und Situationen wirtschaftlicher Gewalt vorzubeugen, die eine der Ursachen für zu viele Formen geschlechtsspezifischer Gewalt ist. In Italien arbeiten Banken und Versicherungen daran, diese Lücke zu schließen, indem sie in ihren Geschäftsplänen das Ziel der Verringerung des Lohngefälles sowie die Aufwertung weiblicher Mitarbeiter festschreiben. Die Daten zeigen jedoch, dass es noch ein weiter Weg ist.“

Verschiedene Länder weisen unterschiedliche Unterschiede auf, da der geschlechtsspezifische Lohnunterschied nicht überall gleich groß ist. Selbst innerhalb derselben Bankengruppe variiert er von Land zu Land. Bei der UniCredit Group beispielsweise liegen die Prozentsätze zwischen 36 % in Russland, 29 % in Deutschland, 20 % in Italien und 14 % in Bosnien und Herzegowina. „Diese Unterschiede“, erklärt Furlan, „deuten darauf hin, dass der geschlechtsspezifische Lohnunterschied nicht allein auf Unternehmensentscheidungen zurückzuführen ist, sondern auch auf externe Faktoren wie die Sozialgeschichte des Landes, die Wirtschaftspolitik, die Rolle der öffentlichen und privaten Wohlfahrt, das Niveau der öffentlichen Dienstleistungen, gesellschaftliche Erwartungen und das Bildungssystem.“

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