Nivea soll Migros hohe Preise auferlegen: Bern ermittelt

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Migros wirft dem Beiersdorf-Konzern vor, seine Nivea-Produkte teurer zu verkaufen als ausländische Händler. Der deutsche Konzern bestreitet jegliche Diskriminierung.

Die Wettbewerbskommission (WEKO) untersucht Nivea.
Jeder weiß es: Das Leben in der Schweiz ist im Vergleich zu anderen Ländern teuer . Multinationale Konzerne wie Netflix , H&M und Zara berücksichtigen dies bei ihrer Preisgestaltung. Auch Beiersdorf offenbar. Dem deutschen Konzern, einem der weltweit führenden Kosmetikunternehmen, wirft Migros vor, für dieselben Nivea-Produkte höhere Preise zu verlangen als vergleichbare Einzelhändler im Ausland. Die Wettbewerbskommission (WEKO) sei informiert worden und habe eine Untersuchung eingeleitet, teilte sie am Dienstag mit.
Migros wertet diesen Entscheid als ersten Erfolg. „Auch die WEKO sieht Hinweise darauf, dass Beiersdorf seine relative Marktmacht missbraucht und gegen das Schweizer Kartellrecht verstösst. Wir sehen uns in unserem Kampf gegen die überhöhten Preise, die internationale Konzerne in der Schweiz verlangen, bestätigt“, erklärte Sprecher Andy Zesiger auf Anfrage. Das deutsche Unternehmen liess auf Anfrage verlauten, man verstehe diese Kritik nicht, versicherte aber nebenbei, man werde die WEKO bei ihrer Untersuchung „vollumfänglich unterstützen“.
Wie geht es weiter? Die Aufsichtsbehörde muss prüfen, ob Beiersdorf gegenüber Migros über eine „relative Marktmacht“ verfügt. Anders ausgedrückt: Die WEKO muss prüfen, ob der orange Riese bei der Kosmetikversorgung auf das deutsche Unternehmen angewiesen ist. Falls ja, muss sie feststellen, ob das Unternehmen tatsächlich höhere Preise verlangt als im Ausland. Wäre dies der Fall, drohen Beiersdorf Sanktionen. Migros hofft, das Recht zu erhalten, in Deutschland zu Marktpreisen einzukaufen. Eine Änderung, die laut Migros „zu Verbesserungen für den gesamten Schweizer Einzelhandel und für die Konsumenten führen soll“.
20 Minutes