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Das Parlament verpasst den kantonalen Mindestlöhnen eine schwere Ohrfeige

Das Parlament verpasst den kantonalen Mindestlöhnen eine schwere Ohrfeige
In Genf gibt es den Mindestlohn seit 2020.

In Genf gibt es den Mindestlohn seit 2020.

TDG

Das ist ein Schlag für die Kantone Genf und Neuenburg. Der Nationalrat hat am Dienstag einer Reform zugestimmt, die Gesamtarbeitsverträge (GAV) über die kantonalen Mindestlöhne stellt. Sollte dieser Entscheid von den Kantonen bestätigt werden, könnte er direkte Folgen für Genf und Neuenburg haben, wo entsprechende Löhne per Volksabstimmung eingeführt wurden. Sie betragen 25 bzw. 21 Franken.

Die Maßnahme wurde mit 109 zu 76 Stimmen bei 7 Enthaltungen angenommen. Eine Minderheit im Rat plädierte dafür, dass der Volkswille die Oberhand behielte, sofern eine Abstimmung für gültig erklärt worden war. „Mindestlöhne, die von den Behörden oder der Bevölkerung bestimmter Kantone demokratisch aus ganz offensichtlich sozialen Gründen festgelegt werden, sind Teil der Sozialpolitik, die in die Zuständigkeit der Kantone fällt“, argumentierte Sophie Michaud Gigon (Les Verts/VD) von den Grünen. Das ist ein Fehlschlag.

Das letzte Wort hatte die Rechte und berief sich auf den Vorrang der Sozialpartnerschaft. «Wir können diese vom Bundesrat ausgehandelten und bundesgesetzlich zwingend vorgeschriebenen Bestimmungen nicht durch kantonale Landesbestimmungen umgehen», argumentierte Olivier Feller von der FDP (PLR) vom Podium. SVP-Bundesrat Guy Parmelin warnte seinerseits vor einem Angriff auf Föderalismus und Verfassung.

Der Entscheid des Nationalrats entfacht die Debatte über die Kompetenzen der Kantone und die Anerkennung der Volkswahlen neu. Der Text muss noch den Ständerat passieren. Eine Volksabstimmung auf Bundesebene wird voraussichtlich stattfinden.

„Zum ersten Mal in der Geschichte sind Lohnsenkungen per Bundesgesetz vorgesehen.“ Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) nahm in seiner Stellungnahme nach der Abstimmung kein Blatt vor den Mund. „Sollte der Ständerat die Vorlage annehmen, würden demokratisch gefasste Volksbeschlüsse ihrer Substanz beraubt.“ Der SGB fordert den Ständerat auf, dieses Lohnsenkungsgesetz zu stoppen. Der Verband der französischsprachigen Unternehmen (WEB) hingegen begrüsst den Entscheid des Nationalrats. „Die heutige Abstimmung ist eine gute Nachricht“, schrieb er. „Dieser Entscheid fördert die Sozialpartnerschaft, die ein Schlüsselelement für den Erfolg des Schweizer Wirtschafts- und Sozialmodells ist. Wir haben kein Interesse daran, sie zu schwächen.“

20 Minutes

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