Claude Nicollier fordert den Kauf weiterer F-35


Laut Claude Nicollier dürfe der Kauf amerikanischer Kampfjets auf keinen Fall abgesagt werden.
«Den Kauf der F-35 abzusagen, wäre das Schlimmste, was wir tun könnten» und «unverantwortlich», sagte Claude Nicollier in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag». Ein Verzicht auf die F-35 käme einer Gefährdung unserer eigenen Sicherheit im aktuellen geopolitischen Kontext der russischen Aggression gleich, die möglicherweise auch vor der Ukraine nicht Halt macht. Er plädiert deshalb dafür, dass Bern mit den Amerikanern verhandelt, «aber dann müssen wir den Preis für die 36 Flugzeuge bezahlen». Und er fordert, dass Bern zu einem späteren Zeitpunkt zusätzliche Jets kauft: «In Zukunft sind 50 Kampfflugzeuge die richtige Anzahl für die Schweiz.» Deren Kauf allein wegen der von den USA verursachten Mehrkosten infrage zu stellen, könne dazu führen, dass unser Land bald ohne einsatzfähige Luftwaffe dasteht, warnt er.
Der Waadtländer, der nach eigenen Angaben privat spricht, war 2019 ein wichtiger Botschafter für Viola Amherd: In einem vom Eidgenössischen Verteidigungsdepartement in Auftrag gegebenen Gutachten analysierte er die Bedrohung der Schweiz aus der Luft und gab dem Kauf der F-35 neue Impulse.
In Bern unterstützt ihn zudem Nationalrat Thomas Hurter (SVP/SH), ein ehemaliger Militärpilot, der die Schweiz für 72 Jets hält. Auch Nationalrat Reto Nause (Zentrum/BE), Präsident der Schweizerischen Sicherheitsallianz, stimmt dem zu, räumt aber ein, dass die politische Realität eine andere ist. Im Ständerat ist Josef Dittli (FDP/UR) der Ansicht, dass die F-35-Flotte mittelfristig aufgestockt werden müsse. Zudem fordert er eine rasche Erhöhung des Verteidigungsbudgets.
Priska Seiler Graf (SP/ZH), Präsidentin der Sicherheitspolitischen Kommission, bezeichnet Claude Nicolliers Forderung als «Provokation». Sie fordert ein Umdenken in der Luftverteidigung mit weniger Flugzeugen und einer Priorisierung des Drohnenkampfes. Sie ist zudem der Meinung, dass die Schweiz den amerikanischen Jet nicht um jeden Preis kaufen sollte: «Wir sollten auf Frankreich hören und über ein europäisches Flugzeug nachdenken», sagt sie.
20 Minutes