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Beschäftigung: Die Franzosen sind bei der Arbeit zu viel am Telefon, sagen ihre Chefs

Beschäftigung: Die Franzosen sind bei der Arbeit zu viel am Telefon, sagen ihre Chefs

Fast alle Unternehmensleiter mit 20 oder mehr Mitarbeitern sind einer Studie zufolge besorgt über die Allgegenwärtigkeit von Smartphones am Arbeitsplatz. Vier von zehn Unternehmen haben bereits Maßnahmen ergriffen, um deren Nutzung zu regulieren.

Führungskräfte befürchten Leistungseinbußen bei Mitarbeitern durch übermäßige Smartphone-Nutzung. Bild: Sipa/Adil Benayache

Führungskräfte befürchten Leistungseinbußen bei Mitarbeitern durch übermäßige Smartphone-Nutzung. Bild: Sipa/Adil Benayache

Die Nutzung von Bildschirmen und insbesondere Smartphones durch Kinder wird derzeit viel diskutiert. Die öffentliche Debatte konzentriert sich jedoch weniger auf die Nutzung von Mobiltelefonen durch Erwachsene . „Das Thema scheint tabu“, stellt das Observatoire Santé Pro BTP fest. Und doch können 71 % der Erwachsenen laut der Versicherungsgenossenschaft nicht ohne sie leben.

Häufiges Surfen in sozialen Medien, endlose Benachrichtigungen... Diese „Smartphone-Allgegenwart“ ist laut einer am Mittwoch veröffentlichten Studie (*) des Observatoire Santé Pro BTP (Observatorium für Gesundheit) auch am Arbeitsplatz zu beobachten. Sie ist so stark, dass sie 96 % der Führungskräfte von Unternehmen mit 20 oder mehr Mitarbeitern beunruhigt.

Quelle von Risiken und Konflikten

Auch im Büro kann das Telefon nützlich sein: Es bietet neue Möglichkeiten und ermöglicht eine intensivere Interaktion. Doch seine Nachteile sind wahrscheinlich ebenso zahlreich wie seine Vorteile. Ablenkung, Unterbrechung, Isolation, Gereiztheit … Vier von zehn Managern berichten von Schwierigkeiten innerhalb ihrer Teams. Und laut der Kanzlei Capstan Avocats, die an der Studie beteiligt war, „entstehen bereits erste Streitigkeiten“ zu diesem Thema.

Unternehmen sind besonders besorgt darüber, dass übermäßige Handynutzung die Produktivität der Mitarbeiter beeinträchtigt (70 % der befragten Manager). Chefs glauben auch, dass sie sich auf die Arbeitsqualität (63 %) und die kognitiven Fähigkeiten (61 %) auswirkt. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass es bis zu 25 Minuten dauern kann, bis eine Person nach einer Unterbrechung ihre ursprüngliche Konzentration wiedererlangt.

Über die Leistung der Mitarbeiter hinaus kann die unangemessene Smartphone-Nutzung am Arbeitsplatz auch Risiken für die Mitarbeiter bergen, warnt das Observatoire Santé Pro BTP. Zu den bereits genannten Risiken zählen die Nichteinhaltung von Verfahren (39 %) und mangelnde Datensicherheit (38 %). Laut 76 % der Führungskräfte schadet die zwanghafte Smartphone-Nutzung zudem dem Team. Sie beeinträchtige den Zusammenhalt zwischen Kollegen, die Atmosphäre in den Pausen und die Effektivität von Meetings.

Ein Handyverbot ist möglich, aber...

Angesichts dieser Beobachtung haben einige beschlossen, die Initiative zu ergreifen und Regeln aufzustellen: Dies ist bei 40 % der vom Observatoire Santé Pro BTP befragten Unternehmen der Fall. Einige haben die Smartphone-Nutzung während der Arbeitszeit verboten, andere erlauben sie nur in den Pausen oder bitten ihre Mitarbeiter, das Smartphone in einem Schließfach zu lassen. Laut der Kanzlei Capstan Avocats haben sie das Recht dazu. Die verhängten Beschränkungen müssen jedoch verhältnismäßig sein. Ein völliges Verbot, selbst während der Mittagspause, könnte beispielsweise als missbräuchlich angesehen werden.

Sandrine Losi, Anwältin bei Capstan Avocats, rät Führungskräften, klare Regeln zu etablieren, die in interne Regelungen oder sogar eine Best-Practice-Charta integriert werden können. Sie empfiehlt, diese gegebenenfalls im Dialog mit den Personalvertretern zu entwickeln, um die Unterstützung der Mitarbeiter zu gewinnen. Die Anwältin betont, wie wichtig ein Bewusstsein für die Situation sei, da die Generation der „Digital Natives“ massenhaft auf den Arbeitsmarkt drängen werde. Auch Hervé Naerhuysen, Präsident des Observatoire Santé Pro BTP, betont, dass man sich auf die Ankunft neuer, hypervernetzter Generationen einstellen müsse.

(*) Studie durchgeführt von Ifop für das Observatoire Santé Pro BTP unter 500 Managern von Unternehmen mit 20 oder mehr Mitarbeitern vom 8. bis 29. April 2025.

Le Bien Public

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