Der Klimawandel hat die nachhaltige Fahrzeugreparatur beschleunigt

Lever Touch repariert jährlich über 100.000 Fahrzeuge, die durch Hagel, Überschwemmungen und Umweltverschmutzung beschädigt wurden. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Italien und Präsenz in Europa und Amerika setzt auf Nachhaltigkeit und Innovation. CEO Marcos Hidalgo erklärt, wie der Klimawandel den Bedarf an seinen Dienstleistungen vervielfacht hat und wie Techniken wie PDR und künstliche Intelligenz die Reparaturbranche verändern.

Wann und wie ist Lever Touch entstanden?

Lever Touch wurde 1994 von Giovanni Liccardo in Italien mit dem Ziel gegründet, die Autoreparaturbranche durch innovative Methoden zu revolutionieren. Seitdem hat sich das Unternehmen zu einem internationalen Maßstab für Karosserielösungen entwickelt und verbindet handwerkliche Präzision mit modernster Technologie.

Welche Dienstleistungen bieten sie an?

Wir sind spezialisiert auf die Reparatur von Fahrzeugen, die durch Wetterereignisse wie Hagel, Wind, Schnee oder andere Schäden sowie durch Umweltfaktoren wie Industrieverschmutzung oder sauren Regen beschädigt wurden. Wir bieten Karosseriereparaturen mit modernen Techniken wie PDR (Paintless Dent Removal), umfassendes Schadenmanagement, mobile Lösungen für Reparaturen vor Ort sowie ergänzende Dienstleistungen wie Ersatzteilmanagement und Logistik.

Lever Touch repariert Karosserien mit fortschrittlichen Techniken wie PDR (Paintless Dent Removal).

Welche Art von Schäden reparieren Sie am häufigsten?

Hauptsächlich handelt es sich um Dellen durch Hagel, leichte Stöße und kleinere Kollisionen. Diese Schadensarten machen einen großen Teil unseres Geschäfts aus, insbesondere bei extremen Wetterperioden.

Haben Sie eine Zunahme dieser Phänomene bemerkt?

Ja, sowohl in Bezug auf die Häufigkeit als auch auf die Intensität. In den letzten Jahren haben Hagelstürme und andere Extremwetterereignisse deutlich zugenommen, was mit den weltweiten Warnungen vor dem Klimawandel einhergeht.

Um dem Mangel an Generationenwechseln und qualifizierten und innovativen Talenten entgegenzuwirken, haben wir einen Masterstudiengang geschaffen.

Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf Sie als Unternehmen?

Der geografische Umfang unserer Einsätze wurde erweitert, was eine schnellere und effektivere Reaktionsfähigkeit erforderte. Wir mussten außerdem unsere Logistik stärken, in prädiktive Technologien investieren und nachhaltigere Praktiken in unserer täglichen Arbeit einführen. Der Klimawandel hat nachhaltige Fahrzeugreparaturen beschleunigt.

Was ist die PDR-Methode und welche Vorteile bietet sie für die Umwelt?

PDR ermöglicht die Dellenreparatur ohne Lackieren oder Teileaustausch. Wir verwenden spezielle Werkzeuge, um das Metall in seinen ursprünglichen Zustand zurückzusetzen, ohne den Lack zu beschädigen. Auf diese Weise vermeiden wir den Einsatz umweltschädlicher Lacke und Lösungsmittel, reduzieren Abfall, sparen Energie und reduzieren unseren CO2-Fußabdruck erheblich.

Welche weiteren Maßnahmen werden ergriffen, um die Umweltbelastung zu verringern?

Wir priorisieren Reparaturen gegenüber dem Austausch von Teilen, verwenden recycelbare Materialien und umweltfreundliche Verbrauchsmaterialien, schulen unsere Techniker in nachhaltigen Best Practices und arbeiten mit mobilen Einheiten, um unnötige Fahrzeugtransfers zu vermeiden.

Sie reparieren jährlich mehr als 100.000 Fahrzeuge. Wie schaffen sie das, ohne Kompromisse bei der Nachhaltigkeit einzugehen?

Dies erfordert präzise Logistik, anspruchsvolle Qualitätskontrolle und ein effektives Management technischer Talente. Um dies zu erreichen, setzen wir auf ein agiles und dezentrales Modell, das auf mobilem Einsatz, digitalen Plattformen zur Echtzeit-Prozesssteuerung, kontinuierlicher Schulung und der Zusammenarbeit mit autorisierten Zentren basiert. All dies wird nach Protokollen umgesetzt, die Effizienz und Nachhaltigkeit garantieren.

Das Unternehmen priorisiert die Reparatur gegenüber dem Austausch von Teilen

Wer sind Ihre Hauptkunden?

Wir arbeiten mit Herstellern, Versicherern, Logistikunternehmen, Leasinggesellschaften, Flotten, Händlern und Werkstätten zusammen. Wir begleiten Fahrzeuge über ihren gesamten Lebenszyklus: von der Herstellung und Distribution bis hin zu Verkauf und Nutzung. Unsere Kunden schätzen unsere Schnelligkeit, das technische Niveau unserer Dienstleistungen und unser Engagement für die Umwelt. Wir sind in der Lage, Tausende von Fahrzeugen innerhalb kürzester Zeit zu reparieren, sodass sie in kürzester Zeit verkauft oder wieder fahrbereit sind.

Sie haben mit MONLAU einen Masterstudiengang geschaffen. Was sind die Ziele dieser Initiative?

Der Masterstudiengang bildet Nachwuchskräfte praxisnah und zeitgemäß in modernen Reparaturtechniken wie PDR aus. Er trägt dazu bei, die Lücke im Generationenerfolg in einer Branche zu schließen, die qualifizierte und innovative Talente benötigt.

Sie entwickeln Lösungen mit künstlicher Intelligenz. Woraus bestehen diese?

Wir arbeiten an KI-basierten Systemen zur automatischen Erkennung und Bewertung von Hagelschäden. Diese Technologie verkürzt die Untersuchungszeit, verbessert die Diagnosegenauigkeit und erleichtert die Planung in Zeiten hoher Nachfrage.

Welche Pläne haben Sie, um weiterhin innovativ zu sein?

Wir wollen den Einsatz künstlicher Intelligenz ausweiten, unsere Prozesse weiter digitalisieren und rationalisieren, prädiktive Plattformen für das Schadensmanagement schaffen, unser Netzwerk technischer Kompetenzzentren konsolidieren und Allianzen mit Bildungs- und Technologieeinrichtungen stärken.

Welche Rolle spielen Ihre Finanzpartner in Ihrer Wachstumsstrategie?

BBVA ist ein wichtiger Partner bei unserer internationalen Expansion. Das Unternehmen bietet uns maßgeschneiderte Finanzlösungen und arbeitet mit uns an Projekten, die sich auf Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Innovation konzentrieren – Werte, die wir voll und ganz teilen.