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Investor Ross Gerber: Tesla ist im Niedergang - Entsetzen angesichts der Robotaxi-Pläne

Investor Ross Gerber: Tesla ist im Niedergang - Entsetzen angesichts der Robotaxi-Pläne

Tesla-Investor Ross Gerber zweifelt an den Robotaxi-Plänen von Elon Musk und spart auch sonst nicht mit Kritik an dem CEO. Den Kursanstieg nach dem Earnings Call nutzte er zum Verkauf von Tesla-Aktien.

• Tesla-Investor Ross Gerber nach Bilanz-Telefonkonferenz "beunruhigter" • "Wahnhaftes" Verhalten bei Elon Musk und restlichem Tesla-Management

• Kritik an Robotaxi-Plänen

Ross Gerber, Präsident von Gerber Kawasaki Wealth and Investment Management und seit 2015 bei Tesla investiert, hat sich nach der jüngsten Bilanzvorlage des E-Autobauers und den Aussagen in der dazugehörigen Telefonkonferenz wenig zuversichtlich für die Zukunft des Unternehmens gezeigt. Tatsächlich sei er nach der Telefonkonferenz zu den Quartalsergebnissen nur noch "beunruhigter", so der Investor gegenüber "Business Insider".

"Völlig wahnhaft": Langjähriger Investor entsetzt über Tesla und Elon Musk

Die ersten Quartalszahlen seit Musks Engagement im DOGE-Gremium geben tatsächlich wenig Grund zur Freude: Unter anderem ist der Gewinn von Tesla im ersten Quartal 2025 um satte 71 Prozent auf nur noch 409 Millionen US-Dollar eingebrochen und auch die Umsätze lagen unter den Erwartungen. Auch für die Zukunft glaubt Gerber nicht an eine Rückkehr des E-Autobauers auf den Wachstumskurs: "Ich sehe einfach keine steigenden Umsätze, und im Automobilsektor sind die Umsätze um 20 Prozent zurückgegangen. Daher sehe ich das so, dass Tesla derzeit im Niedergang begriffen ist", sagte der Investor laut "Business Insider".

In diesem Zusammenhang kritisierte er auch scharf, dass es keinerlei echte Einsicht vonseiten des Managements gebe, welche Faktoren tatsächlich zu der schlechten Geschäftsentwicklung geführt hätten. "Aus der Telefonkonferenz geht hervor, dass sie seine [Elon Musks; Anm. d. Red.] Handlungen, die zu diesem Ergebnis geführt haben, völlig leugnen. Und er scheint zu glauben, dass es diese Linken sind, die ihn angreifen, weil er in der Regierung ist. Dann spielen sie die Auswirkungen auf das Unternehmen herunter. Ich glaube, sie sind an diesem Punkt völlig wahnhaft, einschließlich Elon", wurde Gerber gegenüber "Newsweek" deutlich.

Anleger feierten zwar die Ankündigung von Elon Musk, sich ab Mai politisch weniger zu engagieren und nur noch ein bis zwei Tage pro Woche mit Regierungsaufgaben im Zusammenhang mit DOGE verbringen zu wollen, doch Gerber bleibt skeptisch. Er glaubt, dass der Optimismus der Anleger, die darauf setzen, dass sich Elon Musk dann wieder mehr Tesla widmen werde, womöglich fehlgeleitet sei. Es könne eine "falsche Hoffnung" sein, auf Musks Rückkehr zu Tesla zu setzen, sagte der Investor laut "Newsweek". Zum einen sei Musk selbst zu einem Negativ-Faktor für den E-Autobauer geworden, und zum anderen hält es Gerber auch für möglich, dass sich Musk nach seinem teilweisen DOGE-Rückzug eher xAI anstatt Tesla widmen könnte.

Robotaxi-Versprechen sorgen für Zweifel - Geschäftsmodell zu riskant?

Ein weiterer großer Kritikpunkt von Gerber ist die von Elon Musk groß angekündigte Robotaxi-Offensive. Musk hatte laut "Newsweek" im Rahmen der Bilanz-Telefonkonferenz erklärt, dass bereits "in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres Millionen autonom fahrender Teslas" auf den Straßen sein sollen - erste Tests sollen im Juni in Austin beginnen. Für Ross Gerber sei das reines Wunschdenken, da Tesla eine lange Geschichte nicht eingehaltener Zeitpläne habe.

Daneben äußerte der Investor auch Zweifel daran, dass Teslas Technik wirklich ausreichend sei, um vollständig autonome Fahrzeuge auf die Straße zu bringen. Denn der E-Autobauer setzt dabei vollständig auf Kameras, die Musk im Rahmen der Telefonkonferenz mit dem menschlichen Auge verglich, und verzichtet auf Laser. "Wenn ihr glaubt, eine Kamera sei so etwas wie euer Auge, dann habt ihr keine Ahnung von Biologie. Das ist echt ärgerlich", wetterte jedoch Gerber. "Es sieht die Menschen nicht", sagte er zudem basierend auf eigenen Erfahrungen mit Teslas FSD-Software in Los Angeles. Deutlich bessere Erfahrungen habe er mit den selbstfahrenden Autos von Waymo gemacht, so der Investor.

Auch Musks Ausführungen zu den geplanten Cybercabs konnten den Investor nicht überzeugen. Nachdem der erste Teil des Earnings Calls "ziemlich normales Elon-Geschwafel mit den gleichen Versprechungen und falschen Behauptungen" enthalten habe, seien danach Fragen zum Robotaxi aufgekommen und "da bekam ich es mit der Angst zu tun", so der Investor laut "Newsweek". "Es war eine einfache Frage zum Robotaxi, und [Elon Musk] stotterte zehn Minuten lang", sagte Gerber weiter. In seinen Augen seien Robotaxis ohnehin sowohl technologisch als auch geschäftlich kein sinnvoller Weg für Tesla. Denn Ride-Hailing sei ein hartes Geschäft mit viel tieferen Nettogewinnmargen als bei Teslas Automobilgeschäft. "Sie sind besser dran, wenn sie Autos verkaufen", so Gerber daher.

Elon Musks Image schadet Tesla - Investor fordert tiefgreifende Veränderungen

Auch Elon Musks persönliches Image sieht Gerber weiterhin als Belastung für die Marke Tesla an. Laut einer Umfrage von Silver Bulletin, die "Business Insider" zitiert, ist Musk bei mehr als 50 Prozent der Befragten unbeliebt. Das habe reale Auswirkungen auf das Kaufverhalten, meint Gerber: "Kunden, die die Wahl haben, wie sie mit ihrem Geld abstimmen, stimmen gegen ihn". Der teilweise Rückzug von Musk aus der Trump-Regierung werde laut Gerber daran nichts ändern - der Schaden sei bereits angerichtet.

Gerber bekräftigte daher seine Forderung nach einem CEO-Wechsel bei Tesla: Elon Musk solle sich in den Vorstand zurückziehen und das Tagesgeschäft an eine neue Führung übergeben, empfiehlt der Investor. So könne Musk weiterhin Einfluss nehmen, aber das angekratzte Markenimage entlasten.

Gerber trennt sich von weiteren Tesla-Aktien

In den Tagen nach der Bilanzvorlage erhielt die Tesla-Aktie - hauptsächlich wegen der Aussicht auf Musk reduziertes politisches Engagement - wieder etwas Schwung: An der NASDAQ hatte das Papier kurz vor der Zahlenvorlage noch bei 237,97 US-Dollar geschlossen, nun steht es bei 280,52 US-Dollar um rund 17 Prozent höher. Seit Jahresbeginn liegt der Anteilsschein aber immer noch mit satten 30 Prozent im Minus (Stand: Schlusskurs vom 01. Mai).

Ross Gerber nutzte nach eigenen Aussagen den jüngsten Kursanstieg, um sich von weiteren Tesla-Aktien zu trennen. Damit setzt der Investor seine Verkaufsserie weiter fort: Laut "Business Insider" reduziert Gerber Kawasaki Wealth and Investment Management bereits seit rund zwei Jahren in jedem Quartal seine verbliebene Tesla-Beteiligung um rund fünf Prozent. Wie viele Tesla-Aktien Gerber nun nach der Bilanzvorlage abstieß, ist nicht bekannt. Diese Information dürften Anleger erst Mitte Mai erhalten, wenn die bei der US-Börsenaufsicht SEC quartalsweise eingereichten 13F-Formulare institutioneller Investoren veröffentlicht werden. Ende 2024 hatte Gerbers Vermögensverwaltungsfirma noch Tesla-Aktien im Wert von 106 Millionen US-Dollar besessen.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: betto rodrigues / Shutterstock.com, kovop / Shutterstock.com

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