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Inflation in Deutschland bleibt bei 2,1 Prozent

Inflation in Deutschland bleibt bei 2,1 Prozent

Es hat doch nicht gereicht: Die Inflation in Deutschland hat im Mai den Zielwert von 2,0 Prozent knapp verpasst. Nach vorläufigen Zahlen das Statistischen Bundesamts (Destatis) lag die Teuerung bei 2,1 Prozent im Vergleich zum Mai 2024 - den gleichen Wert hatte es schon für April gegeben. Nach bisher vorliegenden Daten steigen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozent.

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Für die Rate ohne Nahrungsmittel und Energie - oft auch als Kerninflation bezeichnet - gab die Wiesbadener Behörde ein voraussichtliches Plus von 2,8 Prozent an. Im April wurden noch 2,9 Prozent gemessen. Die Kennziffer gibt Auskunft über die längerfristige Entwicklung der Preise. Für Silke Tober vom gewerkschaftsnahen Forschungsinstitut IMK ist diese Abschwächung denn auch entscheidend: „Im weiteren Jahresverlauf dürfte die Teuerungsrate um das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von 2 Prozent schwanken.“ Zugleich blieben die wirtschaftlichen Aussichten in Deutschland und im Euroraum eingetrübt. Daran änderten kleine Lichtblicke wie der leichte Anstieg der Wirtschaftsleistung im ersten Quartal nur wenig.

Die 2 Prozent sind so etwas wie die magische Zahl der Notenbanker, weil sie als Indikator für Preisstabilität stehen. Wird diese erreicht, hat das erhebliche Auswirkungen auf Zinsen und Geldpolitik. Die offizielle EZB-Definition lautet: „Mittelfristig streben wir eine Inflationsrate von 2 Prozent an. Wir verstehen dieses Ziel als ein symmetrisches Ziel. Das heißt, unserer Auffassung nach ist eine zu niedrige Inflationsrate genauso negativ wie eine zu hohe Inflationsrate.“ Laut Finanzdienst Dow Jones hatte eine große Zahl der Experten die 2,0 Prozent für Deutschland prognostiziert. Doch die Inflation erweist sich als hartnäckiger als erwartet.

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Michael Heise, Chefökonom von HQ Trust, betonte: „Dass der Preisanstieg vergleichsweise moderat ausgefallen ist, haben die Verbraucher nicht zuletzt weiterhin rückläufigen Energiepreisen zu verdanken.“ Hier ging es um 4,6 Prozent nach unten. Wenig Freude kommt dagegen für Verbraucher bei Dienstleistungen und Nahrungsmitteln auf, die weiterhin deutlich teurer sind als vor einem Jahr.

Was tun? „Die neue Regierung könnte einen sehr wichtigen Beitrag zur Verminderung der Inflation leisten, wenn sie den Anstieg der Lohnnebenkosten durch Sozialversicherungsbeiträge stoppt“, so Heise. Zudem müssten die Energiepreise durch niedrigere Steuern und Abgaben auf den Stromverbrauch reduziert werden. Dann könne die Inflation auch mal deutlich unter 2 Prozent fallen. „Das wäre ein Segen für die Verbraucher – und ein schöner Impuls für die Konjunktur.“

In Spanien lagen die Verbraucherpreise im Mai zum ersten Mal seit sieben Monaten unter der Zwei-Prozent-Marke. Auch für Italien meldeten die dortigen Statistiker am Freitag eine Rate von nur noch 1,9 Prozent.

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Im gesamten Euroraum lag die Preissteigerung zuletzt bei 2,2 Prozent. Am nächsten Donnerstag entscheidet das oberste Gremium der Notenbank, der EZB-Rat, über die Leitzinsen. Bislang geht eine große Mehrheit der Beobachter von einer weiteren Absenkung der Sätze aus. Allerdings ist die aktuelle Lage äußerst komplex. So machte das Ratsmitglied Fabio Panetta gerade deutlich, dass die Teuerung zwar „fast vollständig unter Kontrolle“ sei. Zugleich betonte er aber, dass es nun „sorgfältig abgewogene Entscheidungen“ brauche.

Hauptursache ist die unberechenbare Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump. Die hat zu einer Aufwertung des Euro geführt, was Exporte von Unternehmen aus der Währungsunion in andere Länder verteuert. Panetta sprach zudem von „wachsender Unsicherheit“ und meinte damit die konjunkturelle Entwicklung in den USA.

Unter Volkswirten kursieren Rezessionsängste, die auch auf den alten Kontinent überspringen könnten. Als möglichen positiven Effekt hat EZB-Chefvolkswirt Philip Lane indes gerade in einem Interview darauf hingewiesen, dass durch eine US-Schwäche die Preise für Öl und Gas weiter sinken könnten, was die Teuerung auch hierzulande weiter dämpfen würde.

Silke Tober, IMK-Forschungsinstitut

Einen ähnlichen Effekt erwarten viele Volkswirte, wenn es trotz der Verhandlungen zwischen den USA und China doch noch auf hohe US-Einfuhrzölle für chinesische Produkte hinausläuft. Wenn dann Waren aus der Volksrepublik in rauen Mengen nach Europa umgeleitet werden, kann dies nach Panettas Einschätzung hier „die Produktion und die Inflation drücken“.

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Die Ökonomen der EZB sind derzeit zudem besonders stark auf die Lohnentwicklung fokussiert. Eine Schlüsselrolle spielt dabei Deutschland. Auf dem Arbeitsmarkt der größten Volkswirtschaft der Eurozone herrsche nach wie vor eine „beträchtliche Flaute“, und insgesamt verlangsame sich das Lohnwachstum, so Grant Slade vom Finanzanalysedienst Morningstar. Deshalb gebe es jetzt Spielraum für weitere Zinssenkungen.

Auch Tober empfiehlt: „Mit dem Ziel, die Binnennachfrage zu stärken, sollte die EZB die Geldpolitik weiter lockern.“ Konkret könnte es auf eine Absenkung des Einlagesatzes von 2,25 Prozent auf 2,00 Prozent hinauslaufen. Die Leitzinsen sind insbesondere für den gesamten Geldmarkt und für Kreditvergaben von zentraler Bedeutung.

rnd

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